Die Urahnen der Katze stammen aus wüsten- und halbwüstenähnlichen Gegenden. Schon aus ihrer Entwicklungsgeschichte ist die gesunde Katze ein Tier, dessen Körper mit Wasser sparsam umgehen kann. Bei geringem Wasserangebot kann die Katze ihren Harn sehr stark konzentrieren, wodurch es sogar bis zur Kristallbildung kommen kann.
Dennoch ist es gerade in der heißen Jahreszeit und immer natürlich abhängig von der Art der Fütterung wichtig, darauf zu achten, dass die Katze ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Dies gilt umso mehr für die ältere oder chronisch nierenkranke Katze, die einen höheren Wasserbedarf hat.
Flüssigkeit geht dem Körper aber nicht nur über die Harnproduktion verloren sondern auch über Atmung und Fellpflege. Die Katze kann bei heißem Wetter nur über die Pfotenballen schwitzen oder gelegentlich – wie Hunde auch – hecheln. Beim Putzen befeuchtet sie aber ihr Fell mit Speichel, der beim Verdunsten eine leichte Abkühlung verschafft.
Um diese Flüssigkeitsverluste abzudecken, sollte die Katze ausreichend trinken – doch wie? Viele Katzen trinken das im Napf frisch angebotene Wasser nicht – oder zumindest lassen sie sich dabei nicht beobachten.
Einen guten Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs können Katzen schon aus ihren Beutetieren decken. Die mit Feucht- oder Frischfutter ernährte Katze trinkt daher in der Tat oft recht unauffällig oder gar nicht.
Tipp: Mischen Sie etwas warmes Wasser zur Feuchtfutter-Mahlzeit, um die Wasseraufnahme zu verbessern. Das verlangsamt die Futteraufnahme und erhöht die Attraktivität, weil Katzen gerne körperwarmes Futter fressen. Achtung: Es gibt Katzen, die keine Suppen-Mahlzeiten mögen, steigern Sie die Wassermenge nur langsam!
Frisst eine Katze viel oder überwiegend Trockenfutter braucht sie unbedingt katzengerechte und sehr attraktive Trinkstellen. Immer noch findet sich auf den meisten Trockenfutterpackungen der Hinweis: Stellen Sie Ihrer Katze immer frisches Wasser zur Verfügung. Und wenn Sie sich schön an diesen Hinweis halten, dann würdigt die Katze dieses Angebot nicht einmal eines Blickes. Gleich neben dem Futterplatz steht der Napf, zweimal täglich ist er mit frischem Wasser angefüllt – und wird nicht angerührt.
Dafür bedient sich die Katze am veralgten Wasser im Blumenuntersetzer, der Gießkanne oder leckt die Tropfen aus der Badewanne …
Tipp: Bieten Sie Ihrer Katze Wasser an verschiedenen Orten und abseits vom Futterplatz an. Katzen trinken in der Regel nicht dort, wo sie fressen.
Die Vorlieben von Katzen für bestimmte Wasserstellen und –qualitäten sind ausgesprochen individuell. Viele Katzen bevorzugen eindeutig abgestandenes oder natürliches Wasser aus Trinkglas, Teich und Regentonnen gegenüber frischem Leitungswasser. Je nach Persönlichkeit hängt eine Katze an ihren festen Trinkgewohnheiten oder findet es spannend immer wieder einmal etwas Neues auszuprobieren.
Tipp: Bieten Sie Ihrer Katze neben mehreren Orten auch unterschiedliche Wasserqualitäten in Form eines Trinkbrunnens, stilles Mineralwasser oder Regenwasser an. Wenn Sie die getrunkene Wassermenge abmessen oder die Katze beobachten, finden Sie ihre Vorlieben heraus.
Nicht jede Katze trinkt auf die gleiche Art und Weise und das hängt damit zusammen, dass sie unmittelbar vor ihrer Nase nichts sieht. Manche Katze trinkt dadurch immer noch so ungeschickt wie ein Kitten, das mit der Nase in Wasser oder Milch eintaucht, weil sie den Abstand zur Wasseroberfläche nicht gut einschätzen kann. Doch pfiffige Katzen haben Lösungen gefunden: die Barthaare so weit nach vorne strecken, um mit ihnen die Wasseroberfläche zu erspüren bevor die Nase prustend eintaucht. Dasselbe geht auch mit den Tasthaaren am Kinn, wobei die Katze den Kopf erst senkrecht kippt und zu lecken beginnt, wenn das Kinn nass ist. Und dann gibt es noch Katzen, die versuchen mit den Pfoten außerhalb der Schüssel scharrend oder durch „Betasten“ der Wasseroberfläche diese zu erkennen, bevor sie trinken.
Tipp: Erleichtern Sie Ihrer Katze das Trinken, indem das Gefäß immer randvoll ist – dann kann sich die Katze an der oberen Kante orientieren. Eine sehr einfache optische Hilfe ist auch ein Objekt, zum Beispiel einen Stein, der die Wasseroberfläche durchbricht, in das Gefäß zu legen. Einen ähnlichen Effekt haben Anti-Schlingnäpfe für Hunde als Wassernapf für die Katze.
Katzen trinken Wasser! Milch ist, wenn sie überhaupt vertragen wird, bestenfalls ein Nahrungsmittel aber sie soll nicht als Ersatz für Wasser als Getränk angeboten werden. Dennoch darf Wasser für Katzen – unter Berücksichtigung der Hygiene – mit Geschmack versehen werden.
Tipp: Mit ein paar Tropfen Milch, Flüssigsnack, kleinen Eiswürfeln aus Thunfisch-Saft oder Hühnersuppe kann Trinkwasser für die Katze sehr viel attraktiver werden.
Nicht zuletzt trägt auch die Zusammensetzung des Futters zum Trinkverhalten bei. Kochsalz erhöht wie beim Menschen auch den Durst – dies ist nicht grundsätzlich schädlich, aber nur in begrenzter Menge vernünftig.
Für den reinen Fleischfresser Katze ist aber ganz besonders der Eiweißgehalt des Futters für die Wasseraufnahme bedeutsam: Mehr hochwertiges Protein stimuliert eine ausreichende Wasseraufnahme – viel tierisches Eiweiß ist also für die Katze nicht schlecht sondern sogar ausgesprochen sinnvoll!
Die moderne – oftmals nur in der Wohnung gehaltene – Katze ist für ihre Wasserversorgung unbedingt auf den Menschen angewiesen. Mit nur wenigen einfachen Maßnahmen und einer katzengerechten Zusammensetzung des Futters nehmen Katzen angebotenes Wasser ganz selbstverständlich an.