Katzenpsychologie: Beratung, Training, Therapie, Coaching???
Für viele Menschen ist es 2020 noch immer recht rätselhaft, was sogenannte Katzenpsychologinnen eigentlich machen und wer der richtige Ansprechpartner für sie sein könnte.
Das liegt nicht nur daran, dass es sich dabei um eine noch recht junge Disziplin handelt, sondern hat zwei Hauptgründe: Es gibt weder einen formalisierten Ausbildungsweg, noch eine fest definierte oder geschützte Berufsbezeichnung.
Jede Person, die sich berufen fühlt, könnte Katzenhaltern ein entsprechendes Angebot machen und kreativ ihre Jobbezeichnung wählen.
Die Folge ist:
Menschen mit ganz unterschiedlichen Qualifikationen bieten Katzenhaltern unter verschiedenen Etiketten Unterstützung an, die sie wiederum auf unterschiedliche Bedürfnisse ausrichten und dabei auch sehr unterschiedliche Methoden nutzen. Dies ist für Halter auf der Suche nach Hilfe ausgesprochen wichtig zu wissen, um wirklich fachkundige und passende Unterstützung auswählen zu können.
„Katzen-Coach“ klingt durch die Alliteration ganz wunderbar, ist jedoch nur im weitesten Sinne passend um unsere Arbeit zu beschreiben. Doch auch unabhängig davon verrät die Bezeichnung allein nicht zuverlässig etwas darüber, wie die Anbieterin arbeitet. Der Beratungsmarkt im weitesten Sinne ist in Deutschland ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten enorm gewachsen. Nicht nur Unternehmen lassen sich von Experten beraten, sondern auch Mitarbeiter werden gecoacht. Wir Menschen schämen uns nicht mehr dafür psychologische Beratungen und Therapien in Anspruch zu nehmen. Und immer häufiger lassen sich Menschen auch zu den verschiedensten Lebensthemen beraten und coachen, um Herausforderungen besser zu meistern oder einfach nur, um zu einer besseren Version von sich selbst zu werden. Die Grenzen zwischen Therapie, Beratung, Training und Coaching sind manchmal sehr fließend, abhängig von der jeweiligen Profession, theoretischen Schule und dem Kontext.
Es wundert also nicht, dass diese Begriffe auch bei der Unterstützung von Katzenhaltern zum Teil sehr flexibel eingesetzt werden.
Wir möchten hier ein wenig Klarheit in das Wirrwarr der verschiedenen Berufsbezeichnungen bringen und uns und unsere Berufsethik transparent machen.
Ausbildung
Verhaltensberater für Katzen haben meist an privaten Ausbildungsinstituten entsprechende umfangreiche Ausbildungen absolviert, in denen sie die notwendigen Kenntnisse über Katzenverhalten, Katzenbedürfnisse und Veränderung von Verhalten (Training und Therapie) erworben haben. Darüber hinaus erweitern sie idealerweise ihr Wissen regelmäßig durch Fortbildungen bei anerkannten Experten auf diesem Gebiet sowie durch Weiterbildungen in angrenzenden Bereichen.
Katzenverhaltensberatung
Wir ziehen den Begriff Katzenverhaltensberatung vor, auch wenn wir mit seiner Sperrigkeit nicht glücklich sind. Er beschreibt aber am besten das, was wir unter „Katzenpsychologie“ verstehen: Es geht darum, Katzenhalter auf der Grundlage von umfassendem Wissen über die Ethologie der Katze (Verhaltenskunde) und über Methoden der Veränderung von Verhalten zu beraten.
Beratung bedeutet hier vor allem, dass die Katze-Mensch-Situation unter dem Fokus des Anliegens der Halter analysiert und dann ausgewertet wird, inwieweit und auf welchen Wegen Veränderungswünsche realisiert werden können. D. h. Katzenverhaltensberaterinnen zeigen mögliche Wege auf, und es liegt in der Verantwortung der Halter, die passenden auszuwählen und umzusetzen.
Wenn man die Gründe für ein Verhalten versteht, kann man es innerhalb eines realistischen Rahmens positiv beeinflussen bzw. durch wünschenswerte Verhaltensweisen ersetzen. Dabei setzen wir vorrangig Methoden ein, die
- auf Lerntheorie beruhen,
- angenehme Emotionen fördern,
- damit eine gute Grundlage für Wunschverhalten schaffen,
- es der Katze künftig leichter machen, sich aus Sicht ihrer Halter „richtig“ zu verhalten.
Dabei wird nicht nur das für den Menschen als „Problemverhalten“ Empfundene in den Fokus genommen, sondern auch die Rahmenbedingungen, unter denen das Verhalten entstanden ist, mit einbezogen.
Gemeinsam wird pro-aktiv und lösungsorientiert in die Zukunft geschaut. Der Auftrag der Katzenverhaltensberatung bezieht sich in der Regel auf die Änderung des Katzenverhaltens. Dazu bedarf es jedoch typischerweise der Veränderung des Verhaltens auf Seiten der Halter.
Diesbezüglich wird eine Katzenverhaltensberaterin jedoch nur im oben genannten Sinne beraten – wenn es um die eigene Psyche geht, sollten sich die Halter an eine darauf spezialisierte Person wenden.
Im Zuge der Zusammenarbeit kann es sein, dass Katzenverhaltenberaterinnen
- eine Analyse der Situation anbieten (nach fundierter Anamnese) und ihre Experteneinschätzung geben (Beratung)
- Möglichkeiten anbieten, ob und wie die Wünsche und Ziele der Halter erreicht werden können (Beratung)
- Halter anleiten, wie sie eine bestimmte Empfehlung praktisch umsetzen können (Training)
- Trainingsabläufe mit den Haltern einüben (Training)
- Handling und kurze Trainingsabläufe mit/an der Katze zeigen, um die Halter bei der eigenen Durchführung optimal zu unterstützen (Training für die Katze)
- Empfehlungen zusammenstellen, die darauf abzielen, das Empfinden der Katze und ihr Verhalten zu verändern (Training/Therapie für die Katze)
Gesundheitliche Themen werden nur einbezogen, wenn entsprechende Qualifikationen vorliegen und gehören ansonsten in die Hände von entsprechend ausgebildeten (idealerweise katzenerfahrenen) Tierärzten.