Katzen würden unter natürlichen Bedingungen einiges an Zeit und Arbeit für ihren Nahrungserwerb aufbringen. Kleine Beutetiere wie Mäuse müssen erst aufgespürt und geduldig belauert werden. Mit etwas Pech muss die Jagd von vorne beginnen, weil nicht jeder Sprung auf die Beute erfolgreich ist. Dennoch: Jagen ist das, was Katzen am besten können und womit sie auch gerne ihre Zeit verbringen.
Ganz anders ist das Leben für unsere gut genährten Katzen, die nur zur gefüllten Schüssel gehen müssen, sobald sich der kleine Hunger regt. Was für uns Menschen nach dem Inbegriff von Wohlergehen aussieht, kann für Katzen durchaus zu Unzufriedenheit und manchen Problemen im Zusammenleben führen. Übergewicht ist aktuell eines der wichtigsten Gesundheitsprobleme der Katze – und konsequentes Arbeitsessen ist ein guter Weg der Vorbeuge.
Dabei ist es eigentlich ganz einfach, den bequemen ständig gefüllten Napf in ein unterhaltsames Activity Feeding umzuwandeln.
Das Grundprinzip des Activity Feedings oder Arbeitessens für Katzen ist schnell erklärt: Alles, was den Zeit- und/oder Arbeitsaufwand erhöht, um an das Futter zu kommen.
Nicht jede Katze hat die gleiche Motivation und Talent, um für ihr Futter zu arbeiten. Daher ist es wichtig, die unterschiedlichen Typen der sogenannten Fummelbretter, Futterbälle und Intelligenz-Spielzeugen zu kennen. Nichts wäre schlimmer, als eine Katze mit einem zu komplexen Intelligenz-Spielzeug zu frustrieren – denn manche weigert sich danach hartnäckig jemals wieder auch nur eine Pfote für ihr Futter zu rühren. Die Bezeichnung „Spielzeug“ ist etwas irreführend, denn für die Katze ist das Arbeiten für Futter eine ernste Angelegenheit – und nur, wenn es ihr Ernst und sie hungrig ist, arbeitet sie dafür.
Bei den einfachsten Food Puzzles kann die Katze das Futter sowohl sehen als auch riechen – sie muss es aber erst mit den Pfoten aus diversen Spalten, Mulden oder Tunnels heraus “fummeln“. Die einfachsten Versionen zum Testen für Anfängerkatzen sind zum Beispiel an einer stabilen Unterlage befestigte Eierkartons oder Muffinformen.
Etwas anspruchsvoller sind Food Puzzles, wo die Katze nur weiss und riechen kann, dass hier Futter versteckt ist, zu sehen ist es nicht mehr. Mit der Pfote müssen kleine Behälter geöffnet, Elemente verschoben oder Deckel hochgehoben werden, um an das Futter zu kommen.
Auch Bewegung kann durchaus schon der nächste Level sein: Hier muss die Katze entweder einen Futterball oder eine Rolle bewegen, um an das Futter zu kommen oder aber selber auf die Suche gehen, um kleinere versteckte Futterdepots zu finden.
Trockenfutter eignet sich verständlicherweise sehr viel besser für den Einsatz in diversen Fummelbrettern oder Foodpuzzles. Es ist haltbar, hygienischer, riecht kaum und lockt keine Fliegen an und es bleiben kaum Spuren, wenn die Katze mit den Pfoten im Futter spielt. Trotzdem kann auch Feuchtfutter als Arbeitsessen eingesetzt werden, denn das Prinzip Zeit- und Arbeitsaufwand erhöhen, bleibt ja dasselbe. Feuchtfutter kann in den kleinen Vertiefungen von Bonbonnieren oder Adventkalendern angeboten werden, auch Silikonmatten mit kleinen Vertiefungen verlangsamen die Futteraufnahme.
Sehr strategische Foodpuzzles sind für die meisten Katzen nur zu schaffen, wenn sie menschliche Unterstützung dabeihaben, weil sie komplexe wenn zuerst das – dann das – Regeln oft nicht vollständig begreifen. Natürlich kann das Activity Feeding auch interaktiv gestaltet werden – wenig bewegungsfreudige Katzen können zu mehr Sport animiert werden, wenn sie ihre einzelnen Bissen geworfen bekommen oder Futter mit ein paar Sprüngen nur oben am Kratzbaum abholen können.
Für die meisten Katzen ist es auch sinnvoll die Food Puzzles alle paar Wochen abzuwechseln, um wieder mehr Motivation in das tägliche Arbeitsessen zu bringen.