Gesundheit

Gesundheitsvorsorge

Aus aktuellem Anlass möchte ich hier kurz zusammenfassen, warum es so wichtig ist, Katzen regelmäßig (und insbesondere bei Verhaltensauffälligkeiten) einem Tierarzt vorzustellen.

In meinen Beratungen bekomme ich häufig Katzen vorgestellt, die schon viele Jahre keinen Tierarzt mehr gesehen haben. Oft weil die Menschen den Gang zum Tierarzt scheuen und als unangenehm empfinden, da die Katzen mangels Training häufig “unkooperativ” sind.

Einen gründlichen Gesundheitscheck sollten aber alle Katzen – insbesondere sehr junge, chronisch kranke und ältere Katzen – regelmäßig erfahren dürfen!
Krankheiten bei Katzen frühzeitig zu erkennen ist oft schwierig bis unmöglich. Denn wenn sich eine Verhaltensänderung bei Katzen zeigt, hat die Katze meist bereits eine Weile unter ihren Beschwerden gelitten und die Krankheit kann dann auch schon weit fortgeschritten sein.

Aufgrund der biologischen Stellung unserer Katzen, sind sie Meister im Verbergen von Unwohlsein, Unsicherheit und Schmerzen. Katzen „verheimlichen“ ihre Schmerzen oft sehr lange, denn das ist für sie evolutionär sinnvoll. Auch wenn es in menschlicher Obhut keinen Sinn mehr macht, steckt das doch eben in der DNA der Katzen. Gerade bei älteren Katzen bleibt daher häufig eine Schilddrüsenüberfunktion, Nierenerkrankung oder auch ein Diabetes unentdeckt.

Ab einem Alter von etwa 7 Jahren ist ein Vorsorge-Gesundheitscheck für Katzen in (vermeidlicher) Gesundheit empfehlenswert. So hat man die Gewissheit, dass die Katze gesund ist und ein Status Quo mit Vergleichswerten für die Zukunft. Solch ein Gesundheitscheck sollte neben der gründlichen sog. Allgemeinuntersuchung, eine große Blutuntersuchung (Geriatrischen Profil inkl. der Schilddrüsenwerte) und ein Röntgen in zwei Ebenen enthalten. Auch eine Blutdruckmessung kann sinnvoll sein.

Eine gründliche Zahnkontrolle darf beim Gesundheitscheck niemals fehlen, denn Katzen fressen auch bei großen Schmerzen im Maul noch nahezu unauffällig, FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen) ist nur eine der möglichen Geißel, aber dafür umso schwieriger frühzeitig zu diagnostizieren.

Nur durch eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge (mind. jährlich) können wir Menschen frühzeitig die körperlichen Beschwerden unserer Katzen erkennen und richtig behandeln oder Krankheiten ausschließen. Wird eine Katze beim Tierarzt nur „äußerlich“ untersucht, erfahren wir kaum bis nahezu gar nichts über ihren Gesundheitszustand.

Zeigt eine Katze Verhaltensauffälligkeiten, wie z. B. Unsauberkeit, Markierverhalten, Aggressionen u. v. m., sollte daher der erste Gang immer zu einem (katzenfreundlichen und bestenfalls katzenerfahrenen) Tierarzt führen, um organische Gründe für die Verhaltensänderung ausschließen zu können.

Bevor wir als Verhaltensberater eine Einschätzung des aktuellen Verhaltens (nach einer gründlichen Anamnese) und individuelle Empfehlungen geben können, müssen wir über den aktuellen Gesundheitszustand der Katze Bescheid wissen. Viele Verhaltensänderungen, oder Auffälligkeiten sind gesundheitlichen Problemen geschuldet.

by Adriane Schulz